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De­si­gner Chris­toph Behling im In­ter­view

„Das Bad wird in der Ar­chi­tek­tur der span­nends­te Raum der nächs­ten 20 Jahre“

Eine Portraitaufnahme von Christoph Behling.
„Man muss das Bad als sozialen Ort begreifen“, sagt Christoph Behling, der Dusch-WCs und Sanitärprodukte für Geberit gestaltet. Foto: Geberit

Christoph Behling ist ein in­ter­na­tio­nal re­nom­mier­ter Pro­dukt­designer und Grün­der des Lon­do­ner Design­stu­di­os Christoph Behling Design. Als Chef­designer des Schwei­zer Lu­xus­uh­ren­her­stel­lers TAG Heuer hat er sich welt­weit ei­nen Na­men ge­macht. Mit dem Un­ter­neh­men SolarLab Research + Design wid­me­te er sich auch dem nach­hal­ti­gen Pro­dukt­design für so­lar­be­trie­be­ne Trans­port­mit­tel und Ar­chi­tek­tur. In der Zu­sam­men­ar­beit mit Geberit ent­stan­den un­ter an­de­rem meh­re­re Kol­lek­tio­nen der Sigma Be­tä­ti­gungs­plat­ten, die Dusch-WCs AquaClean Mera, Sela und Alba so­wie Tei­le der Bad­se­rie ONE. Im Fo­kus ste­hen da­bei stets Äs­the­tik, Be­nut­zer­freund­lich­keit und Res­sour­cen­scho­nung. Im In­ter­view spricht der In­dus­trie­designer über Lang­le­big­keit als Ge­stal­tungs­prin­zip, of­fe­ne Raum­kon­zep­te und wa­rum das Ba­de­zim­mer der span­nends­te Raum der Zu­kunft ist.

Herr Behling, Sie ha­ben ein sehr brei­tes Spek­trum: Uh­ren, So­lar-Yachten – und Dusch-WCs. Das ist doch ei­ne recht un­ge­wöhn­li­che Kom­bi­na­ti­on, wenn es um Design geht. Was ist das ver­bin­den­de Element?

Für mich ist das die Lang­le­big­keit. So­wohl funk­tio­nal wie auch äs­the­tisch. Ed­le Schwei­zer Uh­ren bei­spiels­wei­se sind kein Trend­pro­dukt, das man nach ein paar Jah­ren aus­tauscht. Nach 10 oder 20 Jah­ren mag man die Stü­cke im­mer noch, nach 30 Jah­ren ha­ben sie den Wert so­gar ver­dop­pelt. Auch ein Bad hat man über Jahr­zehn­te – im Durch­schnitt re­no­vie­ren die Deut­schen al­le 24 Jah­re ihr Bad. Zum Ver­gleich: ei­ne Ehe dau­ert in Deutsch­land im Schnitt 15 – das Bad schlägt sie al­so um fast 10 Jah­re (lacht). Über die­se be­schrie­be­nen 24 Jah­re möch­te ich Freu­de an mei­nem Bad ha­ben. Ich möch­te es je­den Tag ger­ne be­tre­ten, weil es mir im­mer noch so ge­fällt wie am ers­ten Tag.

Dusch-WC Modell Geberit AquaClean Mera.
Christoph Behling gestaltete auch das Modell Geberit AquaClean Mera. Das elegante Dusch-WC steckt voller wohltuender Komfortfunktionen. Foto: Geberit

Wie schafft man das?

Ich glau­be, das Ge­heim­nis ist die per­fek­te Ba­lan­ce zwi­schen Äs­the­tik und Funk­ti­on. Die­ses Design­prin­zip bil­det auch die Grund­la­ge für mei­ne Zu­sam­men­ar­beit mit dem Bad­ex­per­ten Geberit.

Wer­fen wir doch ei­nen Blick hin­ter die Ku­lis­sen – wie ha­ben Sie die­se Ba­lan­ce in Ih­rem per­sön­li­chen Ba­de­zim­mer um­gesetzt?

Ich per­sön­lich glau­be an das Ba­de­zim­mer als Le­bens­raum. Un­ser Fa­mi­li­en­bad hat zwei gro­ße Tü­ren, die ei­ne vom ge­mein­schaft­li­chen Wohn­raum, die an­de­re di­rekt vom Schlaf­zim­mer aus. Der Bo­den ist aus Holz, denn wenn man den or­dent­lich pflegt, ist das völ­lig pro­blem­los. Wir ha­ben gro­ße Spie­gel­schrän­ke, al­le Sa­ni­tär­pro­duk­te sind von Geberit. Ins­ge­samt ist un­ser Bad schon ein biss­chen Zen­trum des Le­bens, es macht Spaß, sich dort auf­zu­hal­ten. Vie­le der lus­tigs­ten Ge­sprä­che in der Fa­mi­lie füh­ren wir im Bad – viel­leicht nicht ge­ra­de mor­gens an ei­nem Schul­tag, aber ins­ge­samt schon.

Fin­det man da auch ein Dusch-WC?

Na­tür­lich! Wir ha­ben ein Geberit AquaClean Mera – das un­ser Zu­sam­men­le­ben ver­än­dert hat. Das WC ist ja viel zu oft fast ein Ort der Scham. Es riecht nicht gut, die Rei­ni­gung mit Klo­pa­pier ist un­be­quem – über­haupt ist al­les ir­gend­wie un­an­ge­nehm. Mit dem Mera ist die kör­per­li­che Rei­ni­gung plötz­lich sehr an­ge­nehm, der Ge­ruch ist dank der Ab­saug­funk­ti­on kein Pro­blem mehr – es ist al­les so­zi­al viel ent­spann­ter. Die­ses Scham­ge­fühl, das wir in Zu­sam­men­hang mit dem WC oft ver­spü­ren, das hat im 21. Jahr­hun­dert kei­nen Platz mehr. Das Bad muss man viel mehr als so­zia­len Ort be­greifen.

Als Ort des Zu­sam­men­kom­mens wird das Bad ja nicht oft ge­se­hen, oder?

Noch nicht. Ich glau­be, des­halb wird das Bad der span­nends­te Raum in der Ar­chi­tek­tur in den nächs­ten 20 Jah­ren. Es wird ei­ne ähn­li­che Ent­wick­lung durch­ma­chen wie die Kü­che – vom se­pa­ra­ten Funk­ti­ons­raum zum Mit­tel­punkt des so­zia­len Le­bens. Das liegt zu ei­nem gro­ßen Teil an der Tech­no­lo­gie – in der Kü­che war das die Er­fin­dung des Dunst­ab­zugs. Der Raum konn­te sich öff­nen, weil es ein­fach nicht mehr so stark riecht, wenn man bei­spiels­wei­se ein Steak oder Lachs brät. Heu­te sind of­fe­ne Grund­ris­se all­ge­gen­wär­tig – und die Kü­che das Herzstück.

Glau­ben Sie, das Bad – ana­log zur Kü­che – wird dem­nächst auch Teil ei­nes of­fe­nen Grund­riss­kon­zep­tes sein? Wer­den wir ei­nen Bad-Schlaf­be­reich ha­ben, so wie es jetzt Wohn-Ess­be­rei­che gibt?

Ja, hun­dert­pro­zen­tig! Es gibt ei­ne in­ti­me Be­zie­hung zwi­schen Schlaf­raum und Bad – und die Bar­rie­ren da­zwi­schen wer­den wei­cher. Die­ser Trend spie­gelt sich auch stark in der Ho­tel­le­rie: Vie­le Ho­tels spie­len mit of­fe­nen Bad­kon­zep­ten, viel­leicht kann man in der Ba­de­wan­ne lie­gen und trotz­dem aus dem Fens­ter schau­en. Die ge­flies­te Nass­zel­le, die ich per­sön­lich ganz fürch­ter­lich fin­de, bricht auf. Da­zu braucht es ein­fach Tech­no­lo­gie, die mit Feuch­tig­keit, aber vor al­lem mit Ge­rü­chen um­ge­hen kann. Es braucht Pro­duk­te, die ver­ste­hen, wie wir le­ben und was uns ei­gent­lich stört.

Eine Person setzt den Kammeinsatz in ein Waschbecken ein.
Der CleanDrain Ablauf von Geberit ONE hat an der Rückseite einen Kamm. Magnetisch befestigt, ist er leicht zu entfernen und leicht zu reinigen. Foto: Geberit

Kön­nen Sie uns da­zu ein Bei­spiel geben?

Se­hen wir uns bei­spiels­wei­se das Wasch­be­cken hier an (Geberit ONE mit ei­nem ho­ri­zon­ta­len CleanDrain Ablauf): Nor­ma­ler­wei­se hät­ten wir in der Mit­te ei­nen run­den Si­phon, aus dem ich dann re­gel­mä­ßig die lan­gen Haa­re mei­ner Töch­ter her­aus­ho­len muss. Das macht na­tür­lich über­haupt kei­nen Spaß. Der CleanDrain Ab­lauf von Geberit hat an der Rück­sei­te ei­nen Kamm, er ist ma­gne­tisch, ganz leicht raus­zu­neh­men, ganz leicht zu rei­ni­gen. In an­de­ren Wasch­be­cken ha­ben wir dann noch die­sen Über­lauf, bei dem man gar nicht wis­sen will, wie es da­hin­ter aus­sieht. Die­ses Wasch­be­cken hat auch ei­ne Über­lauf­funk­ti­on, aber sie ist un­sicht­bar ver­steckt. Das sind kei­ne Din­ge, die im Show­room den gro­ßen Wow-Ef­fekt aus­lö­sen. Aber im täg­li­chen Le­ben ma­chen sie ei­nen rie­si­gen Unterschied.

Ist die Funk­ti­on al­so wich­ti­ger als die Äs­the­tik?

Nein, auf kei­nen Fall. Es ist Team­work der bei­den. Ei­ne Be­son­der­heit des Bad­design ist ja auch ei­nes: im Bad gön­ne ich mir per­sön­lich et­was. Das Bad, ne­ben mei­nem Schlaf­zim­mer, hat nicht den re­prä­sen­ta­ti­ven As­pekt, den ei­ne of­fe­ne Kü­che hat. Na­tür­lich ist die Äs­the­tik wich­tig, weil sie sich durch­zieht, aber die Funk­ti­on ist ganz es­sen­zi­ell – die klei­nen Din­ge im All­tag, die uns ner­ven, die müs­sen wir be­sei­ti­gen und durch po­si­ti­ve Emo­tio­nen besetzen.

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